von Aktion Deutschland Hilft
Afrika ist zugleich modern und traditionell, arm und reich, friedlich und konfliktbeladen. Zwischen den einzelnen Staaten, Regionen sowie zwischen Stadt und Land gibt es große Unterschiede auf wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Ebene.
Afrika im Überblick: Auf dieser Seite finden Sie Informationen zu:
Bevölkerung, Sprachen & Religion
Tausende Volks- & Sprachgruppen
In Afrika leben 1.256 Milliarden Menschen und 3.000 verschiedene Bevölkerungsgruppen. Es werden rund 2.000 verschiedene Sprachen und Dialekte gesprochen. Innerhalb der Grenzen, die von den europäischen Kolonialmächten gezogen wurden, leben multikulturelle Gesellschaften.
Das sind die wichtigsten Sprachfamilien in Afrika:
- Arabisch (in Nordafrika, Mauretanien, dem Sudan, Dschibuti und Somalia)
- Niger-Kongo-Sprachen (im Westen und Zentrum Afrikas)
- Bantu-Sprachen (fast im gesamten Süden Afrikas)
- Khoisan-Sprachen (im Südwesten)
- Malayo-polynesische Sprachen (auf Madagaskar)
- Nilosaharanische Sprachen (in Teilen des Nordens und Nordostens)
- Afroasiatische Sprachen (vom Nordwesten bis zum Horn von Afrika)
Religionen in Afrika
In Afrika sind traditionelle afrikanische Religionen weit verbreitet. Viele davon sind Naturreligionen mit kulturellem und rituellem Hintergrund. Sie spiegeln die Vielfalt der Volksgruppen wider.
Außerdem bilden Islam und Christentum große Religionsgemeinschaften. Der Islam ist in Nord- und in Westafrika sowie in den Küstenregionen Ostafrikas stark verbreitet, während das Christentum vorrangig im südlichen Afrika, im Landesinneren Ostafrikas, in Zentralafrika und an der Küste Westafrikas zu finden ist. Hinzu kommen Weltreligionen wie Hinduismus, Sikhismus und das Judentum.
Wirtschaft: Reich an Bodenschätzen
Afrika ist reich an Bodenschätzen: Uran, Steinkohle, Eisen, Zink, Kupfer, Phosphat, Gold, Erdgas und Erdöl werden weltweit für die Industrie benötigt. Seit der Kolonialzeit sind die Staaten überwiegend am Export der Rohstoffe orientiert, während Fertigwaren vor allem importiert werden.
Die natürlichen Ressourcen machen Afrika für ausländische Investoren attraktiv. "Landgrabbing" ist weit verbreitet. Damit ist der Verkauf oder die Verpachtung von Agrarflächen an ausländische Interessenten gemeint. Allerdings bewegen sich manche Investoren in rechtlichen Grauzonen und eignen sich Land gegen den Willen der Bevölkerung an. Die Folgen sind vor allem für Kleinbauern fatal.
Einseitig ausgerichteter Exporthandel, politische Instabilität, wenig Industrialisierung, fehlendes Kapital und Fachkräftemangel sind Gründe dafür, dass die wirtschaftliche Situation in einigen Staaten weiterhin sehr schwierig ist. Positiv entwickelt haben sich aber zum Beispiel das Schwellenland Südafrika oder auch Botswana, das als eines der wirtschaftlich stabilsten Länder des Kontinents gilt.
Jüngere Geschichte: Sklavenhandel, Kolonialzeit & Unabhängigkeit
Die jüngste Geschichte Afrikas ist vom Beginn der Sklaverei, der Kolonialisierung und schließlich Unabhängigkeits- und Demokratiebewegungen geprägt.
Nach der Entdeckung Amerikas im 15. Jahrhundert wurden Millionen von Sklaven aus Afrika zur Zwangsarbeit über den Atlantik verschleppt. Dieser transatlantische Sklavenhandel nach Nord- und Südamerika dauerte mehrere Jahrhunderte an.
Mitte des 19. Jahrhunderts begann mit dem europäischen Imperialismus die Zeit der kolonialen Herrschaft. Durch die Eroberungspolitik von Portugal, Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und Spanien wurden die Menschen in Afrika der Verwaltung der europäischen Großmächte unterworfen. Die europäischen Mächte entzogen den Einwohnern Afrikas ihre Rechte und beuteten Rohstofflieferanten aus. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs gab es auch deutsche Kolonien, etwa das heutige Namibia.
Diese Jahrzehnte der Unterdrückung prägen bis heute Gesetze, Denkweisen, Grenzen und Symbole vieler Staaten und Menschen in Afrika.
Derzeit setzt sich Afrika aus 54 anerkannten Staaten zusammen:
Ägypten, Algerien, Angola, Äquatorialguinea, Äthiopien, Benin, Botswana, Burkina Faso, Burundi, Dschibuti, Elfenbeinküste, Eritrea, Gabun, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Kap Verde, Kenia, Komoren, Kongo (Demokratische Republik), Kongo (Republik), Lesotho, Liberia, Libyen, Madagaskar, Malawi, Mali, Marokko, Mauretanien, Mauritius, Mosambik, Namibia, Niger, Nigeria, Ruanda, Sambia, São Tomé und Príncipe, Senegal, Seychellen, Sierra Leone, Simbabwe, Somalia, Südafrika, Sudan, Südsudan, Swasiland, Tansania, Togo, Tschad, Tunesien, Uganda und Zentralafrikanische Republik
In den 1950er Jahren begann die Entkolonialisierung auf dem afrikanischen Kontinent. Der Sudan wurde 1956 als erster, Namibia 1990 als letzter afrikanischer Staat unabhängig. Mit dem Ende des Kalten Krieges begannen in vielen autoritären Staatssystemen erste Demokratiebewegungen. Zeitgleich brachen in mehreren Staaten Bürgerkriege aus.
Politik in Afrika: Demokratie und Autokratie
Heute besteht Afrika aus 54 anerkannten Staaten. Viele Staaten haben sich zu Demokratien entwickelt, andere werden autokratisch oder von Monarchen regiert. Einige politischen Systeme bewegen sich in einer Grauzone zwischen Demokratie und Autokratie. Doch auch in demokratisch auftretenden Staaten kommt es vor, dass Wahlen gefälscht und Machtinteressen Einzelner im Vordergrund stehen.
Tiefgreifende politische Reformen gehen oft nur schleppend voran. In einigen Ländern Afrikas gibt es Korruption, Misswirtschaft und Konflikte, die teils bewaffnet und gewaltvoll ausgetragen werden. In einigen Verfassungen sind Grundrechte wie Meinungsfreiheit oder ein Mehrparteiensystem zwar verankert. Die Praxis sieht jedoch oft anders aus.
Arabischer Frühling
Jahrzehntelag aufgestaute Unzufriedenheit schlug im Winter 2010/2011 in Wut um: In Tunesien und wenig später in Ägypten, Libyen und Marokko begannen die Menschen, ihre Wut über die autoritären Regime zu zeigen. Lautstark forderten sie ihr Recht nach Demokratie und Freiheit ein. Die Bilder von Massenprotesten gingen um die Welt. Als Gegenreaktion gingen etliche Staatspräsidenten und das Militär mit Gewalt gegen die Demonstranten vor. Die Demokratie-Bewegung wurde in der westlichen Welt Arabischer Frühling genannt.
Folgen des Arabischen Frühlings waren unter anderem: die gestürzten Regierungen in Tunesien und Ägypten, Verfassungsreformen und Neuwahlen sowie die Bürgerkriege in Libyen - und Syrien. Auch Eine liberale Demokratie gibt es bis heute jedoch in keinem der beteiligten Länder. Diese Hoffnung vieler Menschen hat sich nicht erfüllt.
Flucht und Vertreibung in Afrika
Konflikte und Gewalt sowie Naturkatastrophen und Hunger, Armut und Perspektivlosigkeit zwingen Menschen in Afrika seit Jahrzehnten zur Flucht - aktuell sind es insgesamt 16,3 Millionen Menschen innerhalb des Kontinents. Damit gibt es in keiner anderen Weltregion mehr Flüchtlinge als in Afrika. Ein Großteil sind Binnenvertriebene, die innerhalb ihres Heimatlandes Schutz suchen – etwa im Sudan und Südsudan, in Nigeria und Somalia sowie der DR Kongo.
Interaktive Grafik: So hilft unser Bündnis Menschen in Afrika
Afrikas Grenzen
Mit dem Atlantik, dem Indischen Ozean und dem Mittelmeer hat Afrika klare Grenzen zu den anderen Kontinenten. Zwei Meerengen, die Straße von Gibraltar und der Suezkanal, trennen Afrika von Europa. Die Meeresstraße Bab El Mandeb trennt den Kontinent von der Arabischen Halbinsel. Doch der afrikanische Kontinent ist durch die Geschichte, Migration und Wirtschaft eng mit anderen Erdteilen verbunden.
Die Landesgrenzen der afrikanischen Staaten stammen aus der Kolonialzeit, als europäische Großmächte weite Teile des Kontinents unter sich aufteilten und Grenzen festlegten. Bis auf einige Ausnahmen bestehen diese bis heute.
Vier Klimazonen in Afrika
Auf dem afrikanischen Kontinent gibt es vier Klimazonen. Im Norden und in der Kap-Region im Süden herrscht Mittelmeerklima. In der nördlichen Hälfte erstreckt sich über tausende Kilometer die Sahara – die größte Wüste der Erde. Insgesamt besteht der Kontinent zu fast 30 Prozent aus Wüste oder Halbwüste.
In anderen Teilen Afrikas herrscht trockenes Tropenklima mit Steppen und Savannen und in der Nähe des Äquators feuchtes Tropenklima. Manche Staaten erstrecken sich über mehrere Klimazonen.
Große Vielfalt an Flora & Fauna
Das Pflanzenspektrum Afrikas reicht von Nadelhölzern im Mittelmeerraum über Affenbrotbäume, Akazien und Tamarisken in Trockensavannen, bis hin zu Palmen und Orchideen. Es gibt 50 Meter hohe immergrüne Laubbäume, Lianen im tropischen Regenwald und Kulturpflanzen wie Kaffee und Kakao in landwirtschaftlichen Anbaugebieten.
Die Tierwelt ist ebenso vielfältig: Elefanten, Löwen und Leoparden, Giraffen, Zebras, Antilopen und Krokodile bevölkern Feucht- und Trockensavanne. Im Regenwald leben Gorillas und Schimpansen und zahlreiche, teils bis heute nicht erforschte Vögel, Fische und Insekten. Um diesen Reichtum vor Wilderern zu schützen und die Tierarten zu erhalten, sind Reservate und Nationalparks gegründet worden. Einer der bekanntesten ist der Kruger Nationalpark in Südafrika.
Quellen: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung, Bundeszentrale für Politische Bildung, „Mit offenen Karten“ (Le Dessous des cartes) von ARTE, Planet Wissen (Stand 10/2018)
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