Interview mit Salifou Ouedraogo
Salifou Ouedraogo leitet für die Malteser die Trainings und Hilfsmaßnahmen in Burkina Faso. Seit Beginn der Krise in Mali leisten er und sein Team Hilfe für die malischen Flüchtlinge. Vom Ausbildungszentrum für die Rettungssanitäter in Bobo Dioulasso aus berichtet Salifou über seine Arbeit vor Ort
Wie sieht die humanitäre Situation in den Flüchtlingslagern derzeit aus? Wie sind die Aufnahme der Flüchtlinge, die Nahrungsmittelversorgung und die medizinische Versorgung organisiert?
In den Flüchtlingslagern arbeiten mehrere internationale Organisationen zusammen: Für die Unterbringung der Flüchtlinge in den Lagern ist das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) zuständig, die Verteilung der Nahrungsmittel erfolgt durch das Welternährungsprogramm (WFP). Im medizinischen Bereich arbeiten wir Malteser eng mit „Médecins sans Frontières“ (MSF - Ärzte ohne Grenzen) und „Médecins du Monde“ (Ärzte der Welt) zusammen. Doch trotz dieser Unterstützung bleibt die Situation der Flüchtlinge im nördlichen Burkina Faso bedenklich. Ihr Gesundheitszustand ist sehr schlecht. Zudem gibt es zahlreiche Probleme außerhalb der Lager und in den Außenposten – insbesondere im Hinblick auf Entbindungen.
Welche Rolle spielten die Rettungssanitäter seit Beginn der Krise? Wie ist der Krankentransport organisiert?
Das medizinische Malteser Team war schon in der Region tätig, als die Krise begann. Seitdem haben wir auch in Bobo-Dioulasso im westlichen Burkina Faso umfangreiche Hilfe geleistet: Zusätzlich zu verschiedenen medizinischen Dienstleistungen führen wir auch Erste-Hilfe-Trainings durch. Wir haben auch einen Krankentransport für erkrankte Flüchtlinge zu den Gesundheitszentren in den benachbarten Städten aufgebaut. Im nördlichen Burkina Faso wurden zwei Krankentransportwagen ausgestattet und in Dori und Gorom-Gorom stationiert – jeder mit einem Rettungssanitäter und einem Fahrer. Der Krankentransport ist für die Flüchtlinge kostenlos; er wird von den Maltesern aus Spenden finanziert.
Was sind die besonderen Herausforderungen an Ihre Arbeit?
Wir müssen täglich die Sicherheit unserer Mitarbeiter – Rettungssanitäter, Ausbilder und Fahrer – sowie der Krankentransportwagen und der gesamten Ausstattung gewährleisten. Denn wir brauchen sie, um Hilfe für die Menschen in Not leisten zu können: für die Armen, die Kranken und die Schwachen.
Was gibt Ihnen auch in schwierigen Zeiten Kraft?
Die Nächstenliebe treibt uns an. Die Freude und die Erleichterung, die wir spüren, wenn wir jemandem, der in großer Not war, helfen konnten, gibt uns die Kraft, unsere Arbeit zu tun. Es ist die Solidarität, die zählt.
Gibt es ein Erlebnis, welches Sie besonders berührt hat?
Ja, es gibt zwei Ereignisse, die mich wirklich tief berührt haben. Zum einen, als eine Frau in einem unserer Krankenwagen ihr Kind zur Welt brachte. Zum anderen, als wir uns um zwei kleine Kinder kümmerten, die ihre Eltern verloren hatten, und versuchten, ihnen wieder Hoffnung und neuen Lebenswillen zu schenken.
Im Namen aller Mitarbeiter, die hier in Burkina Faso Nothilfe leisten, und im Namen aller Kranken und Verletzten, denen wir helfen können, möchte ich allen Spenderinnen und Spendern danken. Jeder Beitrag – so klein er auch immer sein mag – schenkt vielen Menschen neue Hoffnung.
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Burkina Faso
Burkina Faso | |
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Hauptstadt | Ouagadougou |
Landesfläche | 274.200 km² |
Bevölkerung | 20.835.401 |
BIP pro Kopf | $ 1.900 |
Alphabetisierungsrate | 41,2 % |
Lebenserwartung | 62,7 Jahre |
Kindersterblichkeitsrate | 5,2 % |
Ärzte pro 1.000 Einwohner | 0.06 |
HIV-Infizierte | 96.000 |
Zugang zu Trinkwasser | 82,3 % |
Zugang zu Sanitäranlagen | 19,7 % |
Stand | 05/2020 |
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