Warum spenden viele Unternehmen für Menschen in Not? Das konnten Studenten des Fachbereichs Betriebswirtschaft der FH Münster herausfinden. Im Auftrag von Aktion Deutschland Hilft führten sie im Frühjahr 2018 ein Marktforschungsprojekt durch. Das Ziel: Erkenntnisse über die Spendenmotive von Unternehmen gewinnen.
"Wir freuen uns sehr, dass so viele Unternehmen bei unserer Umfrage mitgemacht haben und uns Einblicke in ihren Spendenprozess gegeben haben" sagt Janin Bartoschek, Referentin für Unternehmenskooperationen von Aktion Deutschland Hilft.
Das Bündnis möchte die Ergebnisse der Studie nutzen, um seine Beziehung zu Unternehmensspendern zu stärken und auszubauen: "Die Antworten der Unternehmen sind sehr wertvoll für uns. Künftig möchten wir unsere Maßnahmen noch besser an den Bedürfnissen der Unternehmen ausrichten", so Bartoschek.
Kurz gesagt: So engagieren sich deutsche Unternehmen
- Innerhalb eines Jahres haben 8 von 10 Unternehmen gespendet
- Rund die Hälfte fördern Bildungs- und Erziehungsprojekte oder Hilfsprojekte nach Naturkatastrophen
- Die Anlässe sind entscheidend: Rund 60 Prozent gaben an, dass sie spenden statt schenken, etwa zu Weihnachten
- Vertrauen ist wichtig beim Spenden: Das gab mehr als die Hälfte der Unternehmen an
- Auch unser Bündnis bewerten Unternehmen als vertrauenswürdig & kompetent
Mehr erfahren: Weitere Ergebnisse der Marktforschung
Die Entscheidung über unternehmerisches Engagement wird ganz oben getroffen: Bei 80 Prozent der Unternehmen entscheidet die Unternehmensleitung (mit), ob eine Spende getätigt wird. Bei einem Viertel der Unternehmen wird die Entscheidung von Gesellschaftern oder Anteilseignern getroffen. Mitarbeiter dürfen nur selten mitentscheiden, ob gespendet wird – auch Mitarbeiter aus der CSR-Abteilung werden häufig nicht in die Spendenentscheidung eingebunden.
Bei der Entscheidung zu spenden sind unternehmerische Spendenmotive in Deutschland insgesamt unwichtiger als gesellschaftliche Motive: Philanthropie, gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeit stehen an erster Stelle.
Nicht alle Faktoren von Corporate Social Responsibility (CSR) sind gleich wichtige Spendenmotive für die Teilnehmer: Nachhaltigkeit und die Wahrnehmung der gesellschaftlichen Verantwortung haben höchste Priorität. Das Spendenmotiv, als Arbeitgeber attraktiv nach außen dazustehen, wird von den Teilnehmern als weniger wichtig bewertet.
Noch geben die Unternehmen an, vor allem klassische Unterstützung geleistet zu haben (wie Spenden statt Schenken oder Sponsoring). Nur 20 Prozent der Teilnehmer haben beispielsweise bereits Know-How bzw. Wissen gespendet, nur 11 Prozent haben Netzwerk und Kontakte zur Verfügung gestellt.
Bei den Organisationen, die nicht gespendet haben, geben rund ein Drittel an, sich aus mangelndem Bezug zur Katastrophe gegen eine Spende entschieden zu haben.
8 von 10 Unternehmen haben keinen festen Spendenetat und können sich im Jahresverlauf flexibel entscheiden, wie viel Geld sie zur Verfügung stellen möchten. Das Spendenvolumen hängt dabei oft mit dem Unternehmenserfolg zusammen.
Vor allem Ausnahmesituationen wie Naturkatastrophen sind für viele Unternehmen ausschlaggebend für eine Spende. 60 Prozent der Unternehmen, die bereits an Aktion Deutschland Hilft gespendet haben, gaben an, dass ihr Spendenvolumen sehr stark oder stark von Ausnahmesituationen abhängt.
Für rund die Hälfte der Unternehmen, die bisher nicht an Aktion Deutschland Hilft gespendet haben, sind wiederkehrende Ereignisse (beispielsweise Weihnachten) starke Faktoren, von denen das Spendenvolumen eines Geschäftsjahres abhängt. Unternehmensinterne Anlässe wie Jubiläen spielen kaum eine Rolle.
Auch Unternehmen nutzen die Weihnachtszeit, um ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen. Rund 60 Prozent der teilnehmenden Organisationen gaben an, dass sie spenden statt schenken. Mit einer Weihnachtsspende an Aktion Deutschland Hilft unterstützen diese Unternehmen die weltweite Not- und Katastrophenhilfe der 23 Hilfsorganisationen.
Vertrauens- und imagebildende Faktoren sind bei der Auswahl der Hilfsorganisation, an die gespendet werden soll, sehr wichtig. Als wichtigste Kriterien für die Auswahl einer Spendenorganisation nannten die Teilnehmer die Ziele und Werte der Organisation sowie die Transparenz der Mittelverwendung.
Des Weiteren wurde das Image der Organisation, Spendensiegel und Zertifikate als wichtiges Kriterium genannt. Die Hälfte der Unternehmen möchte vor allem über die Mittelverwendung bzw. die Finanzen informiert werden.
Auf der anderen Seite halten vor allem das mangelnde Vertrauen in eine Hilfsorganisation von einer Spende ab. Auch bei politischen Themen oder bei Unkenntnissen über eine Situation oder Katastrophe entscheiden sich Unternehmen eher gegen eine Spende.
Die meisten Unternehmen geben an, dass sie sich bereits engagiert haben: Jeweils 60 Prozent der Unternehmen haben bereits konkrete Projekte gefördert oder haben gespendet statt geschenkt. Auch Sponsoring spielt mit 50 Prozent für die Hälfte der Unternehmen eine große Rolle. Vor langfristiger Bindung an eine Organisation - wie eine Spende pro verkauftem Produkt oder Payroll-Giving - schrecken die meisten Unternehmen jedoch (noch) zurück.
Das Ergebnis zählt: Ähnlich wie bei der direkten Projektförderung sind die meisten Unternehmen am Verlauf der unterstützen Projekte interessiert. Das gaben 75 Prozent an. Des Weiteren möchte die Hälfte der Organisationen einen konkreten Finanzbericht mit Mittelverwendungsnachweis. Allgemeine Berichte über Organisation, Logistik, Mitarbeiter oder andere Projekte sind meist uninteressant.
Corporate Social Responsibility wird immer wichtiger – das wirkt sich auf die Auswahl der Projektinhalte aus: Der Bezug zum eigenen Geschäftsfeld ist für rund ein Drittel der Organisationen ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl der begünstigten Organisation.
Das zeigt den starken Wunsch der Unternehmen, mit den gemeinnützigen Organisationen in Dialog zu treten. In der gemeinsamen Arbeit sollen künftig Synergien entstehen und gemeinsam Mehrwerte geschaffen werden.
Aktion Deutschland Hilft genießt ein hohes Ansehen bei seinen Spendern: Mehr als die Hälfte der Unternehmen, die an das Bündnis deutscher Hilfsorganisationen gespendet haben, geben Vertrauen als Spendengrund an. Etwas weniger als die Hälfte nennen zudem jeweils die Transparenz der Mittelverwendung, das Image der Organisation oder den Bündnischarakter als Spendengrund.
Als Bündnis vieler unterschiedlicher Hilfsorganisationen legen wir sehr viel Wert auf Transparenz und Qualität unserer Arbeit: Wir sind Mitglied in der Initiative Transparente Zivilgesellschaft und tragen das DZI-Spendensiegel sowie das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrates.
Wichtigste Eckdaten der Umfrage
159 Unternehmen haben an der Befragung teilgenommen, die online anhand von 20 Fragen durchgeführt wurde. Die meisten Unternehmen stammen aus den Branchen Beratung, Handel oder Produktion und haben ihren Standort in Nordrhein-Westfalen.
Kleine, mittelständische und Großunternehmen waren zu jeweils ein Drittel in der Stichprobe vertreten, dabei haben 70 Prozent der Unternehmen einen Jahresumsatz von unter 50 Millionen und 30 Prozent einen Jahresumsatz von über 50 Millionen Euro.
Die Studie wurde von Aktion Deutschland Hilft beauftragt und von sechs Studenten des Fachbereichs Betriebswirtschaft der FH Münster im Frühjahr 2018 durchgeführt. Fachlich geleitet wurde das Projekt von Herrn Professor Dr. Frank Dellmann und Herrn Hartmut Günther.
Es gibt vielfältige Möglichkeiten, die Arbeit von Aktion Deutschland Hilft als Unternehmen zu unterstützen. Weitere Informationen finden Sie in unserem Unternehmensbereich.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die Nothilfe weltweit
Stichwort: Nothilfe weltweit
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
Jetzt online spenden!
© Bündnis deutscher Hilfsorganisationen: Spenden & helfen
Theresa Aengenheyster, Stefanie Miebach & Susanne Mücke
Unternehmenskooperationen & Partnerschaften
Tel.: 0228 - 24292 - 421
Bitte klicken Sie hier für eine Mitteilung an das Team.
Spendenkonto Nothilfe weltweit
IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30
Stichwort: Nothilfe weltweit
Die starken Partner unseres starken Bündnisses: Hier stellen wir Sie Ihnen vor!
Unsere ethischen Leitlinien für Unternehmensspenden und Kooperationen finden Sie hier!
Agenda 2030: Unterstützen Sie die
17 nachhaltigen Entwicklungsziele!