Im Interview erläutern Stefanie Wismeth, Senior Manager beim Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG, und Sascha Voigt de Oliveira von der KPMG Rechtsanwaltsgesellschaft, wie wichtig es für Unternehmen ist, Spendenengagements umsichtig zu planen.
Verfolgen Unternehmen und Privatpersonen verschiedene Motive mit Spenden?
Stefanie Wismeth: Natürlich sind die Motive fürs Spenden vielfältig. Jedoch wünscht sich letztendlich jeder Spender, ob Einzelspender oder Großunternehmen, dass seine Spenden so wirtschaftlich und wirkungsvoll wie möglich eingesetzt werden. Eine Spende ist eine Investition ins Gemeinwesen und will daher wohl überlegt sein.
Was würden Sie somit Spendern raten?
Wismeth: Keinesfalls sollte man zu impulsiv spenden, wozu es leider zum Beispiel durch drastische Katastrophenberichterstattung oder manch unseriöse Werbung kommt. Bewusstes Spenden bedeutet, dass man sich zuvor über die Organisation informiert, gegebenenfalls den Jahresbericht, Projektberichte oder andere Veröffentlichungen liest. Sachliche Informationen und transparente Projektdarstellung sind ein wichtiger Anhaltspunkt für seriöse Arbeit. Schlussendlich aber muss man den sozialen Organisationen vertrauen, dass ihre Arbeit denen bestmöglich hilft, die man erreichen will.
Geplantes Vorgehen, Exzellenz in der Leistungserbringung und vorausschauendes Denken sind für Unternehmen wichtige Erfolgsfaktoren. Können und sollen sich Firmen auch beim Spenden daran orientieren? Ist dies überhaupt möglich?
Wismeth: Ja und nein. Einerseits sind Spenden ein Ausdruck von Solidarität, Menschlichkeit und Zusammenhalt. Sie können also nicht nach der reinen Gewinnlogik eines Unternehmens gehandhabt werden, sondern brauchen weiter gefasste Bewertungsmaßstäbe. Andererseits tragen Unternehmen auch Verantwortung für erfolgreiches Wirtschaften - und die gilt selbstverständlich auch im Falle von Spenden. Unternehmen zeigen damit auch, dass es ihnen mit dem nachhaltigen, verantwortlichen Wirtschaften ernst ist. Darauf achten Kunden, Mitarbeiter und Nachwuchskräfte immer mehr.
Sehen Sie für Unternehmen auch andere strategische Motive?
Wismeth: Im Zuge der Globalisierung sind für Unternehmen auch Produktionsstandorte und Absatzmärkte in Regionen interessant geworden, in denen das Risiko einer Naturkatastrophe größer ist als in anderen Teilen der Welt. Spenden können hier eine durchaus strategische Bedeutung bekommen, wenn sie helfen, diese Gebiete zu stabilisieren und die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort zu verbessern.
Heißt gezieltes Spenden demnach, dass man ausschließlich zweckgebunden spenden sollte?
Voigt de Oliveira: Im Gegenteil: Es wäre sogar für die Arbeit von gemeinnützigen Organisationen ungesund, erhielten sie ausschließlich zweckgebundene Spenden für „überschaubare“ Teilaktivitäten und Einzelprojekte. Sie brauchen Manövrierfähigkeit und Flexibilität, um auf die veränderten Rahmenbedingungen in Katastrophengebieten reagieren zu können. Diese Flexibilität ist jedoch nur mit nicht zweckgebundenen Spendenmitteln zu erreichen.
Können Sie dies näher erläutern?
Voigt de Oliveira: Bei der nicht zweckgebundenen Spende ist eine Organisation nur verpflichtet, die Spendenmittel zeitnah für deren generelle (satzungsmäßige) Zwecke zu verwenden. Bei zweckgebundenen Spenden ist die Organisation verpflichtet, die Mittel ausschließlich für den genannten Zweck zu verwenden. Ist dies nicht möglich, muss die Spende zurückgezahlt oder in Abstimmung mit dem Spender umgewidmet werden. In der Vergangenheit hat das zum Teil zu Überschüssen bei den unterstützten Projekten geführt, während woanders Geld zur Versorgung von Menschen in anderen Krisengebieten fehlte.
Welchen Beitrag leisten Spendenrichtlinien für ein erfolgreiches gesellschaftliches Engagement? Ab welcher Unternehmensgröße empfehlen sich solche Richtlinien und was sollten sie beinhalten?
Wismeth: Eine konzeptionelle Vorstellung von gesellschaftlichem Engagement und damit auch Leitlinien für etwaige Spendenaktivitäten sollten Unternehmen in jedem Fall haben – und zwar unabhängig von ihrer Größe. Sie sollten sich die Frage stellen, was am besten zu ihrer Art und Größe passt und was sich sinnvoll und glaubwürdig aus den Unternehmenszielen und der Unternehmenskultur ableiten lässt. Weiterhin sollten sich Unternehmen überlegen, in welchem Zusammenhang und mit welchen Beträgen sie spenden wollen und ob sie ihre Mitarbeiter in diese Unternehmensaktivitäten einbinden möchten. Solche und ähnliche Fragen gehören in ein stimmiges Konzept, das für die Kommunikation nach außen, aber auch gegenüber den Mitarbeitern wichtig ist. Ansonsten läuft man schnell Gefahr, dass „gut Gemeintes“ verpufft. Anders gesagt: Gute Absichten allein führen nicht automatisch zu effizienter Hilfe.
Voigt de Oliveira: Gesetzliche Regelungen, die bestimmte Inhalte vorschreiben, existieren nicht. Aus Governance Gesichtspunkten sollten unter anderem Schwellenwerte für Genehmigungen sowie der Genehmigungsprozess hinsichtlich der Zuständigkeiten im Unternehmen klargestellt werden. Mit Blick auf die aktuelle Compliance-Relevanz von Unternehmensmaßnahmen sollte auch sichergestellt werden, dass im Vorhinein eine Überprüfung durchgeführt wird, ob die zu fördernde Organisation Zwecke verfolgt, die mit den Unternehmenszielen vereinbar sind.
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