von Marion Michels
Die Initiative #CSRhumanitär ging im ersten Halbjahr 2016 in die Konsultationsphase, nachdem relevante Themenfelder im Rahmen des Dialogprozesses eingekreist wurden. Zielsetzung dabei ist, bilaterale Partnerschaften zwischen humanitären Akteuren und der Wirtschaft zu fördern sowie gemeinsam Lösungen für eine bedarfsgerechte, effiziente Zusammenarbeit in der Humanitären Hilfe zu erarbeiten.
Eine Befragung unter den engagierten Unternehmen und Hilfsorganisationen der Initiative #CSRhumanitär ergab, dass die Humanitäre Logistik von herausgehobener Relevanz für die Teilnehmer ist. Um das Themenfeld der humanitären Logistik näher zu beleuchten, trafen sich am 16. Juni 2016 auf Einladung der Initiative #CSRhumanitär und in Kooperation mit der Deutschen Welthungerhilfe rund 20 Logistik-Experten aus humanitären Hilfsorganisationen in Bonn.
Koordination: Wie lässt sich die Supply Chain optimieren?
Die Vertreter der Hilfsorganisationen und des Auswärtigen Amtes diskutierten die Fragestellung „Wie lässt sich die Koordination und die Supply Chain optimieren?“ Bruno Vandemeulebroecke, Koordinator für Nothilfe und humanitäre Logistik bei der Welthungerhilfe erläuterte: „60 bis 80 Prozent der Kosten für humanitäre Hilfe entfallen auf die Logistik und den Transport. Eine effizientere Abstimmung der Hilfsorganisationen kann an dieser Stelle helfen, nicht nur Kosten einzusparen, sondern auch schneller und effizienter Hilfe zu leisten.“
Eine zentrale Rolle für die Koordination nimmt dabei das Global Logistics Cluster der Vereinten Nationen ein, das durch Stephen Cahill auf dem Netzwerktreffen vertreten war. „Zu den Kernaufgaben des Logistics Cluster im Hilfseinsatz gehören die Koordination, das Informationsmanagement sowie verschiedene Transport-Dienstleistungen auf dem Land-, Luft- oder Seeweg und die Bereitstellung von temporären Lagerflächen“, erläuterte Cahill. Er betonte ferner die Bedeutung von Partnerschaften humanitärer Akteure auf globaler, regionaler und lokaler Ebene, um die Effizienz von Hilfeleistungen zu erhöhen und wies auf die regelmäßigen Trainingsangebote des Global Logistics Cluster hin.
Bedarfsanalyse: Welchen Beitrag kann die Wirtschaft leisten?
Neben dem fachliche Austausch über die Kooperation innerhalb Deutschlands sowie mit dem Global Logistics Cluster stand die Frage nach der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft auf der Agenda.
Gemeinsam erarbeiteten die humanitären Akteure einen Katalog von Schnittmengen und Bedarfen für die Zusammenarbeit mit Unternehmen. Im Fokus stehen dabei nicht ausschließlich Logistik-Dienstleister, sondern vielmehr sämtliche auslandsaktiven Unternehmen, die Mitarbeiter und andere Ressourcen wie Lagerflächen oder Fahrzeuge an ihren Standorten für humanitäre Zwecke freistellen können.
Weitere Schwerpunkte der Bedarfsanalyse waren u.a.:
- Zollabfertigung
- die Bereitstellung von Fachkräften und Infrastruktur
- die Sensibilisierung der Leitungsebene auslandsaktiver Unternehmen für mögliche Kooperationen
- eine engere Vernetzung mit Forschungseinrichtungen
Konsultationsphase wird fortgesetzt
Zum Abschluss der Veranstaltung initiierten die Teilnehmer gemeinsam ein unabhängiges deutsches Logistik-Netzwerk humanitärer Hilfsorganisationen, um den Dialog fortzusetzen und die Koordination auszubauen.
Die Initiative #CSRhumanitär setzt die Dialogreihe mit Unternehmen in Form von thematischen Netzwerktreffen fort. Die am 16. Juni im Kreise der Logistik-Experten erhobene Bedarfsanalyse fließt in den Dialogprozess mit ein und wird auf der nächsten Konsultation gemeinsam von humanitären Akteuren und Wirtschaftsvertretern weiterentwickelt.
Der nächste Termin für den Wirtschaftsdialog wird noch bekannt gegeben.
Teilnehmer des Netzwerktreffens Humanitäre Logistik
- ASB Deutschland
- action medeor
- ADRA Deutschland
- Aktion Deutschland Hilft
- Auswärtiges Amt
- Bündnis Entwicklung Hilft
- Bundesanstalt Technisches Hilfswerk
- Caritas International
- Deutsche Welthungerhilfe
- Global Logistics Cluster
- Help – Hilfe zur Selbsthilfe
- humedica
- Johanniter-Unfall-Hilfe
- Malteser International
Die Auswertung des Netzwerktreffens können Sie hier herunterladen. (pdf-Dateien, 3MB)