Durch effektive und nachhaltige Partnerschaften Mehrwerte für die humanitäre Hilfe schaffen und den Dialog zwischen Hilfsorganisationen, Unternehmen und öffentlichen Institutionen fördern – so lauteten die Ziele der Initiative #CSRhumanitär, als das Auswärtige Amt und Aktion Deutschland Hilft als Kooperationspartner im Dezember 2015 in die erste Phase starteten.
Partnerschaften zwischen Hilfsorganisationen & der Wirtschaft
Entstanden ist ein Werte-Leitfaden für sektorübergreifende Partnerschaften in der humanitären Hilfe. Er unterstützt Hilfsorganisationen, Unternehmen und öffentliche Institutionen dabei, partnerschaftliche Lösungen für große humanitäre Herausforderungen zu entwickeln. Der Leitfaden baut auf international geltenden ethnischen Leitlinien auf.
Werte-Leitfaden: zum Download der deutschen Version
A Code of Values for partnerships between German humanitarian organisations and the private sector: Click to Download
CSR: Werte sind gemeinsames Ergebnis eines Dialogprozesses
Der Werte-Leitfaden ist das Ergebnis eines Dialogprozesses zwischen Hilfsorganisationen, Unternehmen und öffentlichen Institutionen.
Bei zahlreichen Veranstaltungen und Trainings im Rahmen von #CSRhumanitär lernten Vertreter der Wirtschaft die wichtigsten Vorgänge und Standards der humanitären Hilfe kennen. Die Teilnehmer erhielten Anregungen, wie sinnvolles und gezieltes unternehmerisches Engagement aussehen kann. Sie schafften gemeinsam eine Basis für gelingende Kooperationen und erstellten konkrete Handlungsempfehlungen für unternehmerisches Engagement. Der Werte-Leitfaden fasst diese Ergebnisse zusammen.
Mit fachlicher Unterstützung des Instituts für Wirtschaftswissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), des Instituts für Friedenssicherung und Humanitäres Völkerrecht der Ruhr-Universität Bochum (IFHV) und in Kooperation mit Aktion Deutschland Hilft wurde eine Online-Befragung durchgeführt. Die Zwischenergebnisse erörterten humanitäre Organisationen und Unternehmen im Rahmen einer Dialogwerkstatt.
Der Werte-Leitfaden, der Anfang 2018 veröffentlicht wurde, war ein erster Meilenstein der Initiative.
Werte für die Zusammenarbeit & Corporate Social Responsibilty
Folgende Werte haben die Teilnehmer der Initiative #CSRhumanitär für sektorübergreifende Partnerschaften in der humanitären Hilfe definiert. Sie stammen aus dem Werte-Leitfaden.
Transparenz beinhaltet die Offenlegung der wesentlichen Ziele, Interessen und Prozesse in der Partnerschaft. Dazu gehört auch die ehrliche Kommunikation über Grenzen des Machbaren in humanitären Kontexten, etwa in Bezug auf nicht bedarfsgerechte Leistungen. Der offene Dialog bietet zudem Chancen für die Entwicklung einer strategischen Partnerschaft und für das gemeinsame Lernen.
Neue Partner wie der Privatsektor verändern die humanitäre Landschaft zunehmend. Diese unterscheiden sich nicht nur durch ihre Gewinnorientierung von humanitären Akteuren, sondern auch hinsichtlich ihrer Prozesse oder Organisationsstruktur. Oft sind die Partner nicht mit den Prozessen, Zielsetzungen und Herangehensweisen des anderen vertraut und es fehlt eine gemeinsame Sprache.
Umso wichtiger ist ein offener, fairer und respektvoller Umgang auf Augenhöhe, der Regeln für die Zusammenarbeit definiert. Erfolgreiche Partnerschaften in der humanitären Hilfe zeichnen sich durch wertschätzende Kommunikation und ein vorausschauendes Erwartungs- und Beziehungsmanagement aus, etwa durch die Beachtung von humanitären Prinzipien und lokalen Kulturen.
So können neben Sofortmaßnahmen im Katastrophenfall/Nothilfe auch Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge gefördert werden, damit humanitäre Notsituationen erst gar nicht entstehen oder Menschen in gefährdeten Regionen auf Naturkatastrophen vorbereitet sind.
Partnerschaften mit der Wirtschaft können dazu beitragen, humanitäre Hilfe schneller und reaktionsfähiger zu machen. Geldzuwendungen sind häufig die effizienteste Form der Hilfe, um bei Naturkatastrophen oder humanitären Krisen Leben zu retten und Not zu lindern.
Eine höhere Wirkung können die Kooperationspartner erzielen, indem sie Synergien schaffen und gemeinsame Ressourcen einbringen. Diese müssen jedoch – insbesondere bei Sachspenden – dem Bedarf in der Katastrophenregion entsprechen und kulturell angepasst sein. Die betroffenen Menschen sollten an den Hilfsmaßnahmen teilhaben. Folgekosten, etwa für Transport, Wartung und Training, sollten berücksichtigt werden.
Die von den Vereinten Nationen verabschiedeten Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals; SDGs) prägen die Nachhaltigkeitsdebatte auf nationaler und internationaler Ebene. Sie verbinden soziale mit wirtschaftlichen und ökologischen Zielen, gelten für reiche und arme Länder, betonen die gemeinsame Verantwortung und gehen auf Themen wie Ungleichheit oder Produktions- und Konsummuster ein.
Bedarfsorientierte humanitäre Hilfe und Katastrophenvorsorge sind darauf ausgerichtet, Leben zu retten, Leid zu lindern und Menschenwürde zu wahren. Humanitäre Hilfe kann zudem zur Erreichung der SDGs beitragen.
Nachhaltigkeit ist im humanitären Kontext vor allem als die Fähigkeit zu verstehen, verlässlich, situationsangepasst und wo nötig auch langfristig Hilfe zu leisten und die Teilhabe lokaler Akteure und der Bevölkerung sicherzustellen.
Neue Technologien und die Potenziale der Digitalisierung wandeln zunehmend auch das Gesicht der humanitären Hilfe. Dazu zählen etwa der Einsatz von bargeldlosen Transferleistungen über Mobiltelefone, biometrische Verfahren wie der Iris-Scan zur Registrierung von Flüchtlingen oder die Nutzung von Satelliten für die Erfassung des Zerstörungsausmaßes nach Naturkatastrophen.
Mit ihrer Innovationskraft können Partner aus der Wirtschaft das humanitäre System unterstützen, neue Lösungen zu entwickeln. Neben technischen Innovationen steigt vor allem der Bedarf an sozialen Innovationen.
Aktion Deutschland Hilft ist als Kooperationspartner des Auswärtigen Amtes im Rahmen des öffentlich finanzierten Projekts "Humanitäre Hilfe verstehen, humanitäre Hilfe gestalten" mit der Konzeption und Durchführung von #CSRhumanitär beauftragt worden. Eine Fortsetzung der Initiative durch Aktion Deutschland Hilft befindet sich in Planung.
+++ Spendenaufruf +++
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